Mazvita (24)

Altenpflegerin im Paulusheim der Caritas Osnabrück

Mazvita kommt aus der Hauptstadt von Simbabwe. Als sie vor fünf Jahren als Au-pair nach Bissendorf kam, zog es sie direkt danach wieder in die Großstadt: nach Osnabrück. In diesem Jahr hat sie bei der Caritas ihre Ausbildung zur Altenpflegerin beendet. Dass sie erst studieren und dann noch ganz lange bleiben möchte, steht für Mazvita fest. Und wenn das Heimweh doch siegen sollte, gibt es die Caritas ja auch in Simbabwe!

Als Mazvita ihr Au-pair-Jahr beendet hatte, wusste sie noch nicht, wohin ihr Weg sie führen würde. Eigentlich sollte es ja direkt ein Studium werden, doch während ihres Praktikums im Osnabrücker Paulusheim entdeckte sie ihre Freude an der Altenpflege. Und während die Kolleginnen und Kollegen ihr noch Tipps für Bewerbungen gaben, entschied sie: „Nein, ich bleibe hier.“ Gesagt, getan! Schließlich wusste sie ja, dass ihr auch nach Abschluss ihrer Ausbildung bei der Caritas noch alle Wege offenstehen. Auch für ein passendes Studium.

Doch eigentlich sei sie kein Mensch für „Bücher und Papierkram“: „Ich möchte lieber etwas machen, bei dem ich einen Erfolg sehe, weil ich jemandem helfe. Vielleicht sehe ich nachher, dass jemand wieder laufen kann. Das ist ein tolles Gefühl. Ich finde es körperlich schon anstrengend – aber am Ende des Tages ist es das wert.“ Die Freude an ihrer Arbeit steht Mazvita ins Gesicht geschrieben.

Gerade die älteren Menschen, die sie betreut, sind die, die offenbar die geringsten Vorurteile haben. Es sei vielmehr eine positive Neugierde, die auch schon mal dazu führt, dass Bewohner fragen, ob sie einmal ihre schönen Haare anfassen dürften. Gerade diesen Umgang hatte sie zunächst anders eingeschätzt: „Das ist eine andere Generation und ich hatte erwartet, dass es schwierig für mich wird. Aber es ist eher so, dass die Menschen neugierig sind. Sie wollen mehr von mir wissen und das mag ich sehr.“

Es war für mich als Schülerin wichtig, dass ich auch Unterstützung von der Einrichtung bekomme, denn ich möchte am Ende auch eine gute Fachkraft sein.

Von Zeit zu Zeit begegnet Mazvita allerdings doch mal einem Vorurteil, was die 24-Jährige allerdings nie böse und meistens mit Humor nimmt, denn Fremdenfeindlichkeit sieht sie sich in ihrer neuen Heimat nicht ausgesetzt. Manchmal fragen Leute zum Beispiel, ob sie trotz ihrer dunklen Hautfarbe einen Sonnenbrand oder blaue Flecken bekommen könne. Da erklärt sie dann, dass ihre Haut zwar etwas weniger empfindlich gegen die Sonne, aber sonst wie jede andere ist. Einmal sagt sie, habe sie sogar richtig lachen müssen, als sie gefragt wurde, ob sie in Simbabwe einen Elefanten als Haustier habe. Wo sie den denn herkriegen solle, beantwortete sie damals die naive Frage. Doch trotz mancher Klischees und Vorbehalte fühlt Mazvita sich bei der Caritas richtig wohl, denn besonders von ihren Bewohnern hatte noch niemand jemals etwas dagegen, von ihr gepflegt zu werden.

Obwohl Mazvita ihre Berufung und ein Zuhause in Deutschland gefunden hat, kommt von Zeit zu Zeit doch etwas Heimweh auf. Aber im wahrsten Sinne des Wortes hat sie dagegen gute Rezepte! Sie kocht gern Essen aus der Heimat, treibt Sport oder telefoniert mit ihren Großeltern in Harare – neuerdings auch via Skype. Und sie trifft Freunde und Menschen, die auch aus Afrika stammen. „Ich habe das Gefühl, ich bin nicht alleine hier, wir sind alle hergekommen, weil wir ein besseres Leben haben und uns weiterbilden wollen.“

Die Kraft für ihre Arbeit zieht Mazvita jedoch nicht nur aus ihrer Freizeit, auch Gott spielt eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Denn der Bezug zum Glauben kann für einen Beruf in der Altenpflege eine große Hilfe sein, sagt sie: „Wir haben viele Bewohner, die gläubig sind. In der letzten Phase im Leben fragen sie sich: Was habe ich mit meinem Leben angefangen? Viele finden dann eine wichtige emotionale Unterstützung im Glauben.“

In Sachen Unterstützung ist Mazvita ganz besonders von der Caritas überzeugt. Dies habe sie vor allem in der Berufsschule gemerkt, da die Caritas-Azubis im Vergleich zu anderen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern nicht nur besser verdient hätten, sondern auch in der Praxis besser angeleitet worden seien: „Wir haben mehr Kollegen und einen besseren Personalschlüssel als die meisten anderen.“ Die Ausbildung zur Pflegefachkraft soll für Mazvita nur die erste Stufe gewesen sein. Das einst anvisierte Studium könnte folgen. In jedem Fall sieht sie ihre Zukunft auch weiterhin im Gesundheitsbereich – und zwar unter dem Dach der Caritas.

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