Tim (29)

Heilerziehungspfleger in einem katholischen Kindergarten in Bersenbrück

Tim ist seit drei Jahren Heilerziehungspfleger in einem integrativen Kindergarten. In seiner Gruppe betreut er 17 Kinder, mit denen er täglich spielt, lernt und jede Menge Spaß hat. Privat ist Tim noch kinderlos – umso mehr rührt es ihn, wenn ein Kind ihn im Eifer des Spiels plötzlich „Papa“ nennt.

Eigentlich hatte sich Tim nach seinem Zivildienst und der Ausbildung auf der Heilerziehungspflege-Schule auf die Arbeit in einer Behindertenwerkstatt eingestellt. Doch manchmal kommt eben alles anders. Als sein ehemaliger Lehrer und jetziger Arbeitskollege ihn während der Jobsuche auf eine freie Stelle im heilpädagogischen Kindergarten hingewiesen hatte, veränderte sich sein Leben schlagartig – schließlich hat der Junggeselle selbst noch keinen Nachwuchs. Doch die Begeisterung für die Arbeit mit Kindern war bereits seit einem Praktikum einige Jahre zuvor geweckt. Deshalb kommt ein anderer Job für Tim auch nicht mehr in Frage – seine 17 Mädchen und Jungen sind ihm ans Herz gewachsen!

Als Fachkraft betreut Tim in einer Integrationsgruppe auch Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf. Kinder mit sozialen, emotionalen, kognitiven oder auch motorischen Auffälligkeiten werden besonders intensiv begleitet und in ihrer Entwicklung unterstützt. Da ist es für ihn dann immer ein besonders schönes Gefühl, wenn eine gelungene Integration durch kleine und große Erfolgserlebnisse sichtbar wird. „Wenn ein Kind, das anfangs einen starken Förderbedarf hatte, schon nach einigen Monaten keine integrative Förderung mehr benötigt, freut man sich natürlich riesig“, sagt Tim über seinen Arbeitsalltag.

Auch als Mann kann man sehr wohl in einem Kindergarten arbeiten, bei uns in der Einrichtung sind wir sogar schon zu zweit.

Übrigens ist Tim keine Ausnahmeerscheinung, denn außer ihm gibt es im Kindergarten Arche Noah Bersenbrück noch einen weiteren männlichen Kollegen. Dass bei der Caritas auch Männer in vermeintlich weiblich dominierten Berufsgruppen arbeiten, ist also zumindest in Bersenbrück schon längst gelebte Realität.

Überhaupt fühlt sich der gebürtige Ankumer im nördlichen Landkreis pudelwohl. Der Artländer Dom, die schönen Orte, die Gemütlichkeit der Leute – hier hat Tim seinen Lebensmittelpunkt, seinen Job und seine Freunde gefunden. Und dass er auch im Beruf mit seinem Hobby zu tun hat, ist ein weiteres besonderes Privileg. Während er nämlich in der Woche mit den kleinen Nachwuchskickern Fußball spielen darf, hält er sonntags seinen Kasten in der 1. Kreisklasse sauber. Da ist der besonders aktive Job als heilpädagogische Fachkraft sogar ein gutes Training, denn jeden Tag steht etwas anderes auf dem Programm, manchmal geht es sogar zum Schwimmen oder zum Reiten. Dass Tim in seiner Freizeit neben zwei Trainingseinheiten pro Woche auch noch in der Natur joggen geht, ist erstaunlich, doch er sagt von sich, dass er auf diese Art am besten entspannen kann.

Auch wenn Tim kein eifriger Katholik ist, sind ihm die christlichen Werte der Caritas wichtig. Die Tatsache, dass der Mensch im Mittelpunkt steht, zeigt sich seiner Meinung nach auch nicht nur am Umgang aller Kollegen mit den betreuten Kindern, sondern auch in einer fairen und tarifgerechten Bezahlung der Arbeitnehmer. Für Tim steht fest, dass es auch für einen Mann keinen besseren Beruf geben kann!

weitere Geschichten